21. Dezember
 

Was geschieht mit unseren Toten?

Wir glauben daran, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen, ewigen Lebens ist. Dieses ewige Leben besteht darin, dass wir Gott unverhüllt von Angesicht zu Angesicht sehen. Ich werde all das klar und deutlich sehen und begreifen, was ich in diesem Leben noch nicht klar und eindeutig erkennen konnte. Dieser Zustand wird beglückender sein als alles uns bekannte Schöne und Beglückende zusammengenommen.
Der hl. Franz von Sales beschreibt dies so: „Denke an eine schöne, helle Nacht. Wie herrlich ist der Himmel mit seinen funkelnden Sternen! Zu dieser Pracht füge die eines strahlenden Tages, aber so, dass der Glanz der Sonne nicht den der Sterne und des Mondes überstrahle. Und dann sage kühn: Alle diese Schönheit zusammengenommen ist nichts gegen die Herrlichkeit des Himmels. Wie begehrenswert, wie liebenswert ist doch dieser Ort, wie kostbar diese Stätte!“ (DASal 1,55; Introduction I,16).
Zu diesem Ziel sind wir berufen. Wir werden dieses Ziel erreichen, wenn wir es wollen. Gott wird uns dazu helfen. Er hat durch seinen Tod am Kreuz den Tod ein für alle Mal besiegt.
Unsere Toten nun haben dieses Ziel bereits erreicht. Sie sind also nicht im menschlichen Sinne tot, sondern sie haben die Ziellinie überschritten und sind hinübergegangen in dieses neue und ewige Leben, wo es keinen Tod mehr gibt, und auch keine ungelösten Fragen, wo alle Tränen getrocknet werden und die Freude unendlich ist. Unsere Toten haben es geschafft und wir dürfen uns mit ihnen darüber freuen, auch wenn es natürlich oft sehr, sehr schmerzlich ist, wenn wir sie für kurze Zeit körperlich nicht mehr sehen können. Nahe können sie uns allerdings trotzdem sein, in unserer Erinnerung, in unserem Denken und Fühlen, und vor allem in unserem Herzen. Und irgendwann werden wir sie wieder sehen, genauso wie wir Gott sehen werden, unverhüllt, von Angesicht zu Angesicht.

Franz von Sales:

„Kränken wir uns nicht, meine Tochter; wir werden recht bald alle wieder vereint sein. Wir gehen ständig voran und nähern uns immer mehr dem Ort, wo unsere Toten sind; in einem oder zwei Augenblicken werden wir dorthin gelangen. Denken wir nur daran, diesen Weg gut zu gehen und ihnen in all dem Guten nachzufolgen, das wir in ihnen erkannt haben. Gesegnet sei Gott, der jenem, dessen Fehlen wir spüren, Gnade erwiesen hat und der ihm Zeit und Gelegenheit gegeben hat, sich gut für diese selige Reise vorzubereiten.“ (DASal 6,304; OEA XX,374)

Fragen zum Nachdenken:

• An welche Verstorbene erinnere ich mich jetzt?
• Wo glaube ich, sind sie?
• Freue ich mich, sie wieder zu sehen?

Ein Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus, der mich ins Leben führt.

P. Herbert Winklehner OSFS