18. Dezember
 

Ich kenne keine mich ansprechende Messfeier in der Nähe, also verzichte ich darauf?

Es gibt verschiedene Feiern, zu denen ich eingeladen bin, die mich allerdings nicht ansprechen. Trotzdem gehe ich hin, weil ich weiß, dass es wichtig ist, weil ich weiß, dass ich dadurch anderen eine Freude mache, weil ich weiß, dass es für mich trotz allem gut ist.
Das heißt, Lust und Spaß allein sind nicht immer die entscheidenden Motive, um an einer Veranstaltung teil zu nehmen. In der Kirche ist das genauso. Das Ansprechende an einer Eucharistiefeier ist die Gegenwart Gottes in den Gestalten von Brot und Wein. An diesem faszinierenden Geheimnis ändert weder ein langweiliger noch ein äußerst spannend gestalteter Gottesdienst etwas, und auch die Menschen ändern daran nichts, weder der Pfarrer, noch der Kirchenchor oder der Mann oder die Frau in der dritten Reihe. Wer zu diesem Geheimnis der göttlichen Gegenwart vorgedrungen ist, für den ist jede Messfeier, unabhängig davon, wie diese gestaltet ist, ein unverzichtbares Element seines Lebens, nämlich die einzigartige Möglichkeit, Gott ganz nahe sein zu können.
Natürlich entdecke ich dieses Geheimnis viel leichter, wenn mich die Heilige Messe auch in ihrer Gestaltung anspricht. Ich kann mich allerdings auch selbst einmal auf die Suche nach dem wahren Mysterium dieses Geschehens machen, in dem ich mich einmal genau mit der Liturgie und den Texten, die in einer Eucharistiefeier vorkommen, auseinandersetze. Was wird denn da überhaupt gebetet? Warum ist der Ablauf so, wie er ist? Bekomme ich überhaupt die ganze Tiefe der Gebete des Gottesdienstes mit? Diese Gebete sind manchmal leichter, manchmal weniger leicht zu verstehen – umso sinnvoller ist es, sich auch außerhalb der Messe damit auseinanderzusetzen. Ähnliches gilt für die Handlungen und Symbole. Welche Handlungen und Symbole kommen in einer Messe vor und was bedeuten sie? Wenn ich mich damit einmal intensiv beschäftige, werde ich erkennen, dass die Eucharistie mein ganzes Leben mit einbezieht, alles, was im Leben vorkommt: Freude, Klage, Bitte, Schuld, Versöhnung, Dank usw. … Vor allem natürlich Dank – denn Eucharistie heißt „Danke“. Wenn ich also auf die Teilnahme an einer Messfeier verzichte, verzichte ich auf jene Form, Gott Danke zu sagen, die ihm persönlich die liebste ist. Und ich weiß nicht, ob es immer so sein muss, dass sich Gott nach mir zu richten hat, oder ob ich mich nicht wenigstens einmal in der Woche auch nach ihm richten könnte. Gott selbst möchte, dass wir sein Geschenk, das er uns in der Eucharistie gegeben hat, annehmen – warum sollten wir ihm diesen Wunsch nicht erfüllen, egal wie dieses Geschenk auch verpackt sein mag.

Franz von Sales

„Die Sonn- und Feiertage sind Gott geweiht; man soll an ihnen mehr zu seiner Ehre und Verherrlichung tun als an anderen Tagen.“ (DASal 1,92; Introduction II,15)

Fragen zum Nachdenken

• Nehme ich regelmäßig an der Heiligen Messe teil?
• Was bedeutet mir die Teilnahme an der Messfeier?
• Was geschieht in der Messe?

Ein Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus: Danke.

P. Herbert Winklehner OSFS