4. Dezember
 

Wie bekomme ich einen besseren Zugang zu Gott?

„Alles beginnt mit der Sehnsucht“ lautet ein Wort der jüdischen Schriftstellerin Nelly Sachs.
Der hl. Franz von Sales sagt: „Wer Sehnsucht hat, Gott zu lieben, liebt ihn bereits“.
Einen besseren Zugang zu Gott finde ich demnach schon dann, wenn ich mir diese Frage überhaupt stelle. Sie drückt nämlich die Sehnsucht aus, Gott näher kommen zu wollen. Allein die Tatsache, dass ich Gott näher kommen will, bringt mich bereits einen Schritt weiter.
Ein zweiter Schritt könnte dann sein, dass ich mir angewöhne, nicht nur über Gott oder von Gott zu reden, so als wäre er irgendein Gegenstand, über den man sich unterhält oder worüber man nachdenkt, sondern wirklich mit ihm als mein persönliches Gegenüber.
Sagen Sie einfach immer „Du“, wenn Sie Gott meinen. Sie werden erkennen, dass diese Übung gar nicht so einfach ist. Oft genug werden Sie zurückfallen vom Reden mit Gott zu einem Reden über ihn. Sie werden allerdings auch merken, dass Ihnen durch dieses „Du“ Gott gleich viel näher ist, oder eben: Dass Du gleich viel näher da bist.
Plötzlich verändert sich die Perspektive. Ich kann Dich direkt fragen, Dir ganz persönlich meine Sorgen anvertrauen, Dir persönlich meine Fragen stellen, auch wenn Du mir vielleicht nicht sofort eine Antwort gibst. Aber Du bist jetzt da, mein persönliches Gegenüber, mit dem ich reden kann. Ich spüre, dass ich in Deiner Gegenwart lebe und Du in mir. Näher können wir uns am Anfang gar nicht kommen. Aber ich merke, dass meine Sehnsucht zu Dir größer und größer wird, dass ich Dir noch näher kommen will. Und ich beginne zu erkennen, dass Du mit Deinen ausgebreiteten offenen Händen vor mir stehst und nur darauf wartest, mich aufnehmen zu können, damit wir gemeinsam ein Fest der Begegnung feiern.

Franz von Sales

„Wenn der menschliche Geist ernsthaft erwägt, was der Glaube ihm vom höchsten Gut sagt, wird der Wille sogleich von einem außerordentlichen Wohlgefallen an ihm erfasst. Da er es aber noch nicht besitzt, erweckt es in ihm eine heiße Sehnsucht nach seiner Gegenwart.“ (DASal 3,140; Traité II,16)

Fragen zum Nachdenken:

• Wie bete ich?
• Wenn ich bete, spreche ich dabei Gott direkt an?
• Glaube ich, dass Gott da ist?

Ein Herzensgebet durch den Tag

Es lebe Jesus: Du bist bei mir.

P. Herbert Winklehner OSFS