Sind hauptamtliche Laien für die Kirche notwendig?

Damit wir uns richtig verstehen: Hauptamtliche Laien sind all jene, die von der katholischen Amtskirche angestellt sind und für ihre Arbeit bezahlt werden, die jedoch weder Diakonen-, Priester- oder Bischofsweihe empfangen haben. Sie können also die unterschiedlichsten Berufe ausüben: im Pfarrhaushalt, in der Pfarrseelsorge, im Büro, im Altenheim, im Ordinariat, im Kindergarten, in der Schule oder Universität, und, und, und … es gibt unzählige Berufe, die in der Kirche hauptamtlich ausgeübt werden können.
Die Katholische Kirche ist in der Bundesrepublik Deutschland daher einer der größten Arbeitgeber (weltweit ist sie sogar der größte, mit etwa 1,2 Millionen Angestellten!). Allein diese Anzahl und Vielzahl zeigt, dass die „Firma“ Kirche ohne hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht existieren kann. Neben dieser strukturellen Stütze bringen diese Menschen auch Fähigkeiten und Ideen ein, die sowohl die Qualität als auch die Vielfalt dieser Arbeit steigern. Hinter sehr vielem, was derzeit in der Kirche geschieht, steckt ein hauptamtlicher Laie. Und es ist nur zu empfehlen, auf die Stimme der Laien zu hören.
Eine Geschichte, die der hl. Franz von Sales im Theotimus (DASal 4,188ff) erzählt, kann uns darin bestärken. Diese Geschichte handelt vom Priester Sapricius und vom Laien Nicephorus. Beide waren unzertrennliche Freunde, so dass man sie sogar als Brüder betrachtete. Eines Tages jedoch kam es zu einem Streit und die beiden wollten nichts mehr voneinander wissen. Der Laie Nicephorus erkannte sehr bald, dass diese Unversöhnlichkeit äußerst unchristlich ist, und er bat, obwohl er eigentlich in diesem Streit im Recht war, den Priester um Entschuldigung. Doch dieser wollte davon nichts wissen. Schließlich kam es zu einer Christenverfolgung und der Priester Sapricius wurde gefangen genommen und zum Tod verurteilt. Auf dem Weg zur Hinrichtung lief Nicephorus seinem ehemaligen Freund nach und bat noch einmal inständig um Verzeihung, doch Sapricius blieb stur. Bevor es zur Hinrichtung kam, verließ den Priester der Mut und er schwor öffentlich, dass er nichts mehr mit Jesus Christus zu tun haben will. Als Nicephorus diesen Glaubensabfall des Priesters hörte, versuchte er verzweifelt, Sapricius noch einmal umzustimmen. Es gelang ihm jedoch nicht. Daraufhin stellte er sich selbst vor die Soldaten und bekannte seinen Glauben, woraufhin er anstelle des Priesters zum Märtyrer wurde.

Franz von Sales

„Wir betrachten die Kirche als unseren Treffpunkt in allen Schwierigkeiten, wir alle sind ihre demütigen Kinder und nähren uns von der Milch ihrer Brust. Das bewirkt, dass wir alle mit dem gleichen Gewand des Glaubens bekleidet sind.“ (DASal 10,81; Controverses Part. I, Chap. III, Art. IV)

Fragen zum Nachdenken

• Welche hauptamtlichen Mitarbeiter kenne ich?
• Welche Aufgaben führen sie aus?
• Haben die hauptamtlichen Mitarbeiter für mich denselben Wert wie Priester oder Ordensleute?

Ein Herzensgebet durch den Tag

Es lebe Jesus, der alle Menschen in seine Nachfolge ruft.